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1933–1945

Die politische Verfolgung während des Nationalsozialismus

Die politische Verfolgung während des Nationalsozialismus (1933–1945) war ein zentrales Element des NS-Regimes, um oppositionelle Kräfte auszuschalten und die totale Kontrolle über die Gesellschaft zu erlangen. Die Verfolgung richtete sich gegen politische Gegner, Minderheiten, Andersdenkende und alle, die nicht in die nationalsozialistische Ideologie passten.1 Als Beispiel politischer Verfolgung in Köln während der NS-Zeit dient das Schicksal des Kölner Jugendlichen Barthel Schink.

Verfolgung politischer Gegner und Minderheiten

Die Nationalsozialisten gingen gezielt gegen politische Gegner vor, insbesondere gegen Mitglieder der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands), der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und anderer linker Gruppen:

Maßnahmen: Verhaftungen und Inhaftierungen in Konzentrationslagern (z. B. Dachau, das erste KZ, wurde 1933 für politische Gefangene errichtet).
Verbot oppositioneller Parteien und Gewerkschaften, Folter und Ermordung von Aktivisten.

Beispiele: Ernst Thälmann, der Vorsitzende der KPD, wurde 1933 verhaftet und 1944 im KZ Buchenwald ermordet. Viele Sozialdemokraten und Gewerkschafter flohen ins Exil oder wurden inhaftiert.

Verfolgung von Juden

Die Judenverfolgung war ein zentraler Bestandteil der NS-Ideologie. Sie begann mit Diskriminierung und eskalierte zum Holocaust, dem systematischen Völkermord an sechs Millionen Juden:

Maßnahmen: Nürnberger Gesetze (1935): Entzug der Bürgerrechte und Verbot von Mischehen.

Reichspogromnacht: (9./10. November 1938): Zerstörung jüdischer Geschäfte, Synagogen und Häuser. Deportation in Ghettos und Vernichtungslager wie Auschwitz, Treblinka und Sobibor.

Ziel: Die vollständige Auslöschung des jüdischen Lebens in Europa.

Verfolgung von Sinti und Roma

Sinti und Roma wurden als „Zigeuner“ stigmatisiert und verfolgt:

Maßnahmen: Zwangssterilisationen. Deportation in Konzentrationslager, Massenmorde im Rahmen des Porajmos (der Völkermord an Sinti und Roma).

Opferzahlen: Schätzungsweise 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma wurden ermordet.

Verfolgung von Homosexuellen

Homosexuelle Männer wurden nach Paragraph 175 des Strafgesetzbuchs verfolgt:

Maßnahmen: Verhaftungen und Inhaftierungen in Konzentrationslagern, Zwangssterilisationen und medizinische Experimente.

Opferzahlen: Rund 50.000 Männer wurden verurteilt, Tausende starben in den Lagern.

Verfolgung von Zeugen Jehovas

Zeugen Jehovas wurden verfolgt, weil sie den Kriegsdienst und den Hitlergruß verweigerten:

Maßnahmen: Verhaftungen und Inhaftierungen in Konzentrationslagern. Hinrichtungen und Zwangsarbeit.

Opferzahlen: Rund 1.200 Zeugen Jehovas wurden ermordet.

Verfolgung von Behinderten und Kranken

Im Rahmen der „Euthanasie“-Programme (Aktion T4) wurden Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet:

Maßnahmen: Zwangssterilisationen. Massenmorde in Tötungsanstalten.

Opferzahlen: Rund 200.000 Menschen wurden getötet.

Verfolgung von Kirchen und religiösen Gruppen

Die Nationalsozialisten versuchten, die Kirchen zu kontrollieren oder auszuschalten:

Maßnahmen: Verhaftung von regimekritischen Geistlichen (z. B. Martin Niemöller), Schließung von Klöstern und kirchlichen Einrichtungen, Verfolgung von Mitgliedern der Bekennenden Kirche, die sich gegen die Gleichschaltung der evangelischen Kirche wehrten.

Justiz und Polizei als Instrumente der Verfolgung

Gestapo: Die Geheime Staatspolizei war für die Verfolgung politischer Gegner zuständig.

SS: Die „Schutzstaffel“ betrieb die Konzentrations- und Vernichtungslager.

Justiz: Politische Prozesse und Sondergerichte verurteilten Oppositionelle oft zum Tode.

Entmenschlichung durch Tiervergleiche

Die Entmenschlichung durch Tiervergleiche war ein zentrales Mittel der nationalsozialistischen Propaganda, um bestimmte Menschengruppen – insbesondere Jüdinnen und Juden – zu entwürdigen, zu entmenschlichen und letztlich zu vernichten. Durch die Darstellung als Tiere oder Schädlinge wurde ihnen ihre Menschlichkeit abgesprochen, was Gewalt gegen sie legitimieren sollte.​2

Juden als „Ratten“ und „Parasiten“

Ein besonders perfides Beispiel ist der Propagandafilm Der ewige Jude (1940), für den Eberhard Taubert das Drehbuch verfasste. In diesem Film wurden jüdische Menschen mit Ratten verglichen. Eine Schrifttafel im Film lautet:​

„Die Ratten begleiten als Schmarotzer den Menschen von seinen Anfängen. Sie sind hinterlistig, feige und grausam. […] Nichts anderes als die Juden unter den Menschen.“ ​

Diese Darstellung sollte Ekel erzeugen und die Hemmschwelle zur Gewalt senken.​

Weitere Tiervergleiche in der NS-Propaganda

Neben Ratten wurden auch andere Tiere als Metaphern verwendet:​

  • Schlange: Symbol für Heimtücke und Verrat.
  • Schakal: Steht für Feigheit und Aasfresserei.​

Biologistische Sprache und der „Volkskörper“

Die Nazis verwendeten biologistische Metaphern, um ihre rassistische Ideologie zu untermauern.3 Der Begriff des „Volkskörpers“ wurde genutzt, um die Gesellschaft als Organismus darzustellen, der von „Parasiten“ befallen sei. Juden wurden als solche Parasiten dargestellt, die den „Volkskörper“ schädigen würden. Diese Vorstellung diente zur Legitimation der Judenverfolgung bis hin zum Holocaust.

Tierschutz als antisemitisches Instrument

Interessanterweise nutzten die Nazis auch den Tierschutz für ihre antisemitische Propaganda.4 Bereits 1933 wurde das Schächten – das rituelle Schlachten im Judentum – verboten. Dies wurde unter dem Deckmantel des Tierschutzes als „grausame“ Praxis dargestellt, um antisemitische Ressentiments zu schüren. Die Propagandazeitschrift Die Weiße Fahne schrieb:​

„Weißt Du, dass Dein Führer schärfster Gegner jedweder Tierquälerei, vor allem der Vivisektion, der wissenschaftlichen Tierfolter ist, dieser entsetzlichen Ausgeburt der jüdischen Schulmedizin?“

Ziel der Entmenschlichung

Durch die Gleichsetzung von Menschen mit Tieren oder Schädlingen wurde ihre Tötung als notwendig oder sogar als Akt der „Reinigung“ dargestellt. Diese Entmenschlichung war ein zentraler Bestandteil der NS-Ideologie und bereitete den Boden für die systematische Vernichtung von Millionen Menschen.

Widerstand und Opposition

Trotz der brutalen Verfolgung gab es Widerstand gegen das NS-Regime:

Weiße Rose
Eine studentische Gruppe um die Geschwister Scholl, die Flugblätter gegen das Regime verteilte.

Attentat vom 20. Juli 1944
Ein Versuch, Hitler zu töten, angeführt von Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Einzelpersonen
Menschen wie Oskar Schindler oder Dietrich Bonhoeffer, die sich dem Regime widersetzten.

Keine Entnazifizierung – Nazis in den Parteien des Bundestags und der Landtage

Die Entnazifizierung nach dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch der Alliierten, ehemalige Nationalsozialisten aus politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schlüsselpositionen in Deutschland zu entfernen. Allerdings verlief dieser Prozess nicht konsequent, und viele ehemalige NSDAP-Mitglieder oder Mitläufer gelangten nach kurzer Zeit wieder in einflussreiche Positionen – auch in den großen Parteien CDU, SPD und FDP.5

FDP

Besonders in der Anfangszeit hatte die FDP einen hohen Anteil an ehemaligen NSDAP-Mitgliedern. In den 1950er Jahren hatten manche FDP-Politiker eine problematische Vergangenheit, wie Theodor Oberländer oder Ernst Achenbach, der die Wiedereingliederung von Nazis in den Staatsdienst förderte.

CDU/CSU

Die Partei verstand sich als Sammelbecken für viele konservative und christliche Kräfte, darunter auch ehemalige NSDAP-Mitglieder. Ein Beispiel ist Hans Globke, der als hoher Beamter unter Adenauer diente, obwohl er an den Nürnberger Rassegesetzen mitgewirkt hatte. Kurt Georg Kiesinger, dritter Bundeskanzler der BRD, war ab 1933 NSDAP-Mitglied. Ab 1940 arbeitete er als Angestellter im Auswärtigen Amt, zuletzt als stellvertretender Leiter der Rundfunkabteilung.6

SPD

Die SPD hatte insgesamt weniger ehemalige NSDAP-Mitglieder, aber auch dort gab es Personen mit Vergangenheit im NS-Staat, insbesondere in der Verwaltung.

Grüne

Es gab einige Fälle, in denen ehemalige NSDAP-Mitglieder oder Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit in der frühen Grünen Bewegung oder ihrem Umfeld aktiv waren.7

Linkspartei

Trotz des offiziellen antifaschistischen Selbstverständnisses der Partei Die Linke gab es in deren Vorgängerin, der SED, zahlreiche Ex-Nazis. Bis 1989 waren acht Minister und zwei stellvertretende Ministerpräsidenten der DDR ehemalige überzeugte Nationalsozialisten. Darunter sind Kurt Nier, von 1973 bis 1989 Vize-Außenminister, und Herbert Weisz, von 1967 bis 1989 Vize des Ministerrats. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls saßen 14 ehemalige NSDAP-Mitglieder im SED-Zentralkomitee. Im Ältestenrat der Linkspartei saß mit Hermann Klenner ein Mann, der als 18-Jähriger in die NSDAP eingetreten war und in der DDR mit antiisraelischen Äußerungen aufgefallen war.8

AfD, BSW, Freie Wähler

Keine Vordenker, Ideologen Funktionäre oder Mitglieder mit Nazi-Vergangenheit bekannt. Auch gibt es in diesen Parteien keine uns bekannten „Anhänger des Nationalsozialismus“ (umgangssprachliche Definition von „Nazi“).

Lehren aus dem Nationalsozialismus

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist für die deutsche Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Aus der NS-Zeit lassen sich vielfältige Lehren ziehen, die bis heute für Demokratie, Menschenrechte und das gesellschaftliche Zusammenleben relevant sind.​

Aktuelle Demokratiedefizite beheben

Die Weimarer Republik scheiterte auch daran, dass sie sich nicht ausreichend gegen demokratiefeindliche Kräfte zur Wehr setzte. Vor diesem Hintergrund sind aktuelle Demokratiedefizite der Berliner Republik bedenklich:

  • Die sog. „Brandmauer“ gegenüber der AfD schließt – nach aktuellen Umfragen – ca. ein Viertel der Wählerschaft der Berliner Republik an politischer Teilhabe aus. Auch andere Minderheiten wie „Ungeimpfte“ werden diskriminiert.
  • Die Meinungsfreiheit wird durch die teilweise aus dem Kaiserreich / Deutschem Reich stammende Strafgesetzgebung ausgehöhlt (siehe bspw. § 188 StGB).
  • Politisch hofierte, linksextreme Antifa-Gruppen rufen zur Gewalt gegen Andersdenkende auf.
  • Die Bundesregierung subventioniert bestimmte NGOs, die gegen die Opposition demonstrieren.
  • Die höchsten Repräsentanten der BRD übernehmen entmenschlichende Tiervergleiche und machen so „Nazi-Sprech“ wieder hoffähig.
  • Der eigentlich zur Neutralität verpflichtete Öffentlich Rechtliche Rundfunk (ÖRR) übernimmt ungeprüft gerichtlich festgestellte Desinformationskampagnen gegen Oppositionelle.

Zivilcourage und Verantwortung des Einzelnen

Die NS-Zeit zeigt, wie wichtig es ist, dass Einzelpersonen nicht wegsehen, sondern Verantwortung übernehmen. Zivilcourage bedeutet, sich gegen Unrecht zu stellen – sei es durch das Eintreten für Verfolgte oder das Widersprechen bei diskriminierenden Äußerungen. Die Geschichte der „Weißen Rose“ oder von Menschen wie Dietrich Bonhoeffer verdeutlichen, welchen Unterschied individuelles Handeln machen kann.​

Bedeutung von Bildung und Aufklärung

Unwissenheit und Propaganda trugen maßgeblich zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie bei. Deshalb ist politische Bildung heute ein zentrales Mittel, um demokratische Werte zu vermitteln und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Schutz von Minderheiten und Menschenrechten

Die systematische Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen im Holocaust mahnt, wie wichtig der Schutz von Minderheiten ist. In einer pluralistischen Gesellschaft müssen Menschenrechte für alle gelten – unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung (bspw. von „Ungeimpften“ in der Coronapandemie) dürfen keinen Platz haben.​

Europäische Zusammenarbeit als Friedensprojekt

Die Gründung der Europäischen Union war auch eine Reaktion auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit sollte ein erneuter Krieg in Europa verhindert werden. Die europäische Integration steht somit für Versöhnung, Frieden und gemeinsame Werte.​

Vor diesem Hintergrund stimmt es bedenklich, dass es keine Friedensbemühungen und -initiativen seitens der Europäischen Union mit der Russischen Föderation gibt, um den Konflikt in der Ostukraine beizulegen.

  1. siehe z. B. United States Holocaust Memorial Museum, https://encyclopedia.ushmm.org/content/de/article/what-groups-of-people-did-the-nazis-target ↩︎
  2. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/tacheles-antisemitismus-und-tiervergleiche-das-ewige-tier-67533 ↩︎
  3. https://www.belltower.news/die-spinnen-die-schweine-der-antisemitische-zoo-118583/ ↩︎
  4. https://www.spiegel.de/geschichte/nazis-und-tierschutz-a-947808.html ↩︎
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren ↩︎
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Georg_Kiesinger ↩︎
  7. https://www.miersch.media/gruen-mit-braunen-flecken/ ↩︎
  8. https://m.focus.de/politik/deutschland/die-grosse-mutter-der-kleinen-nazis-sed_id_1750796.html ↩︎
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