Home » Restauration

1815–1830

Politische Verfolgung während der Restauration

Während der Restauration versuchten die europäischen Monarchen, die revolutionären Ideen der Französischen Revolution zu unterdrücken und ihre Herrschaft abzusichern. Dazu setzten sie auf politische Verfolgung, Zensur und Überwachung. Besonders in Deutschland war dies durch die Karlsbader Beschlüsse (1819) spürbar.

Überwachung und Unterdrückung oppositioneller Gruppen

Studenten und Burschenschaften
Viele Studenten schlossen sich nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon in Burschenschaften zusammen.
Diese forderten nationale Einheit, Freiheit und eine Verfassung.
Nach der Ermordung des konservativen Schriftstellers August von Kotzebue (1819) durch den radikalen Studenten Karl Ludwig Sand wurden die Burschenschaften verboten und deren Mitglieder verfolgt.
Liberale Professoren und Schriftsteller
Universitäten wurden überwacht, Professoren mit liberalen Ansichten wurden entlassen.
Bekannte Fälle:Johann Gottlieb Fichte (Philosoph) wurde von der Universität Berlin verdrängt.
Friedrich Ludwig Jahn („Turnvater Jahn“) wurde verhaftet und durfte nicht mehr unterrichten.
Johann Heinrich Pestalozzi (Pädagoge) wurde in seiner Arbeit behindert.
Journalisten und Drucker
Zeitungen und Bücher unterlagen einer strengen Vorzensur.
Wer gegen das System schrieb, riskierte hohe Strafen oder Berufsverbote.

Die Karlsbader Beschlüsse (1819) – ein Werkzeug der Repression

Diese Maßnahmen wurden auf Betreiben von Klemens Wenzel von Metternich beschlossen:
Pressezensur: Schriften unter 320 Seiten wurden vorab geprüft und oft verboten.
Universitätsüberwachung: Professoren wurden überwacht, kritische Denker entlassen.
Verbot der Burschenschaften: Mitglieder wurden verfolgt, verhaftet oder ins Exil gezwungen.
Zentrale Untersuchungskommission in Mainz: Eine Geheimpolizei spürte politische Gegner auf.

Politische Prozesse und Haftstrafen

Viele Oppositionelle wurden inhaftiert oder ins Exil gedrängt. Bekannte Fälle:
Karl Follen (Burschenschafter) floh in die Schweiz und später in die USA.
Friedrich Ludwig Jahn wurde fünf Jahre lang inhaftiert.
Gottfried Kinkel (Dichter und Freiheitskämpfer) wurde 1849 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Folgen der politischen Verfolgung

Einschüchterung der Bevölkerung: Viele Menschen vermieden es, sich politisch zu äußern.
Verlagerung der Opposition ins Geheimnis: Geheimbünde wie die „Schwarze Gesellschaft“ entstanden.
Radikalisierung der Opposition: Viele wollten nicht länger friedlich reformieren, sondern sahen Gewalt als Lösung.
Aufstände und Proteste: Erste Unruhen in den 1830er Jahren führten letztlich zur Revolution von 1848.

Nach oben scrollen